Historisches Seminar
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„Wie lehrt und lernt man ‚Judentum‘?". Narrative deutsch-jüdischer Kindheit der 1920er und 30er Jahre in Text-, Bild- und Spielmedien.

Dissertationsprojekt von Julia Schweisthal

Betreuer: Prof. Dr. Michael Brenner

 

Im Zentrum der Betrachtung stehen „Objekte“ deutsch-jüdischer Kindheit-en, die reformpädagogischer Auffassung folgend Entwicklungsprozesse für jüdische Kinder motivieren und begleiten wollten: explizit jüdische Kinder- und Jugendbücher, Kinderzeitschriften bzw. -beilagen, Spiele (dramatische Spiele, Brett- und Kartenspiele), Puppen und Liederbücher.


Analysiert werden die in den Text-, Bild- und Spielmedien begriffenen Narrative des Jüdischen, mithilfe derer im zunehmend antisemitischen Klima der 1920er und 30er Jahre zu einer selbstbewussten, explizit jüdischen Identifikation angeleitet werden sollte. Weitere Betrachtungsdimensionen sind Objektgestaltung, Produktionsbedingungen, Werbe- und Popularisierungsstrategien und nicht zuletzt die Aneignung und Rezeption im Kinderleben.


In den Prozessen der „Aneignung“ erscheinen „social engineering“ und die diskursive Verarbeitung von Kindheitsbildern verdichtet, lässt sich sozialkonstruktivistische Kindheitsforschung mit akteursorientierter Kinderforschung verbinden.
Biografische Exkurse sollen die qualitativ orientierte Studie bereichern, indem populäre und KünstlerInnen, namentlich Edith Samuel, Adele Sandler, Bernhard Gelbart und Heinz Wallenberg, mit ihrem Werk portraitiert und als Spiegel einer vielschichtigen Auseinandersetzung mit dem Judentum verstanden werden.