Nikolaus Wachsmann (London): Das Unvorstellbare beschreiben. Ein Tag in Auschwitz
Vortrag in Kooperation mit dem Zentrum für Holocaust-Studien am IfZ
09.12.2025 18:00 Uhr – 20:00 Uhr
Im Rahmen des Forschungsseminar zur Geschichte des 19.und 20. Jahrhunderts/Oberseminar Zeitgeschichte, Leitung: Constanze Jeitler, M. A. (Lehrstuhl Großmann) und Prof. Dr. Veronika Settele
Bitte beachten Sie, dass der Vortrag um 18:00 Uhr s. t. beginnt.
Ort: Institut für Zeitgeschichte, Leonrodstr. 46 b, Vortragssaal
Nikolaus Wachsmann ist Professor für moderne europäische Geschichte am Birkbeck College der Universität London. Seine Monografie KL: Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager wurde unter anderem mit dem Wolfson History Preis und dem Mark Lynton History Preis ausgezeichnet. Seine Monografie Gefangen unter Hitler: Justizterror und Strafvollzug im NS-Staat erhielt unter anderem den Gladstone Preis der Royal Historical Society. Er ist Mitglied der Fachkommissionen der Gedenkstätten Sachsenhausen, Ravensbrück und Mauthausen, sowie des Editorial and International Advisory Boards der Edition The Persecution and Murder of the European Jews by Nazi Germany, 1933–1945.
Eine Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte und dem Institut für Zeitgeschichte München–Berlin.
Vortrag und Diskussion mit Nikolaus Wachsmann (Birbeck College der Universität London), Isabel Heinemann und Andrea Löw (beide IfZ).
Anmeldung
Eine Anmeldung ist bis zum 08.12.2025 per E-Mail erforderlich: zfhs@ifz-muenchen.de.
Beschreibung
Das SS-Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz war das größte und tödlichste aller nationalsozialistischen Lager. Hier starben über eine Million Männer, Frauen und Kinder, die große Mehrheit von ihnen Juden. Nikolaus Wachsmann schreibt eine neue Geschichte des Lagers und seiner Umgebung. Um uns die „unglaubliche Wirklichkeit” von Auschwitz (wie es eine Gefangene damals formulierte) näherzubringen, betont diese Studie das tägliche Leben und Sterben sowie die Räume und Routinen, die das Lager prägten.
In seinem Vortrag demonstriert Wachsmann diese Herangehensweise, indem er durch eine mikroskopische Linse auf einen einzigen Tag in der Geschichte des Lagers blickt. Der Vortrag beschreibt die Erfahrungen der Häftlinge und Täter an diesem Tag und erkundet verschiedene Orte innerhalb und außerhalb des Lagerkomplexes wie auch Geräusche und Gerüche, die mit ihnen verbunden waren. Er hebt die starken Unterschiede im Leben verschiedener Häftlinge hervor und zeigt, dass es nie ein einziges Auschwitz gab. Der Vortrag beschreibt auch die Abläufe (vom Appell bis zur Zwangsarbeit) und die Infrastruktur (von Krankenstationen bis zu SS-Forschungsinstituten), die das tägliche Leben prägten. Zusammengenommen können uns diese Nahaufnahmen – von denen, die an diesem einen Tag im Lager lebten und starben – helfen, die „unglaubliche Wirklichkeit” von Auschwitz besser zu verstehen.