Die Auswanderung aus Oberbayern nach Nordamerika im 19. Jahrhundert. Motivation - Administration - Logistik
Dissertationsprojekt von Barbara Brüll
Betreuer: Prof. Dr. Rainald Becker
Die Auswanderung aus Oberbayern nach Nordamerika im 19. Jahrhundert hat bisher kaum im Fokus der Forschung gestanden, da die großen Wellen von Emigranten aus Hessen, Baden und besonders der linksrheinischen Pfalz den Blick auf die tatsächlich im Vergleich geringe Zahl der oberbayerischen Auswanderer verstellt haben. Dennoch lassen sich durch eine Analyse der einschlägigen Quellen, besonders der Gerichtsakten der für die Genehmigungen zuständigen Behörden, spezielle Motivationsbündel dieser Menschen herausarbeiten, durch die sich sich von den Auswanderern aus anderen Teilen Bayerns oder anderen deutschen Staaten unterscheiden. Den Gerichtsakten kommt ein beträchtlicher Quellenwert zu, da die "Gesuchsteller" sehr viel über sich selbst, ihre Lebensverhältnisse und ihre Gründe preisgeben mussten. Was die Auswanderungslogistik angeht, so geben die Quellen Auskunft über den Weg zum jeweiligen Hafen, und anhand der Schiffslisten lässt sich feststellen, ob die Emigranten an Bord und dann auch in den amerikanischen Zielhafen gelangt sind. Durch ihre Aussagen über die Gründe der Auswanderung entsteht ein Bild der sozialgeschichtlichen Situation, die vielfach als Auslöser für die Wanderung gewirkt hat, und es war nicht immer nur die Armut, die die Menschen veranlasst hat, außerhalb Oberbayerns eine neue Heimat zu suchen.