Das Landesmuseum in Sarajevo 1888 - 1914
Dissertationsprojekt von Suada Matas
Betreuerin: Prof. Dr. Marie Janine Calic
Die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn verstärkte durch die Okkupation Bosnien-Herzegowinas 1878 ihren territorialen und politischen Einfluss auf dem Balkan. Dabei war die Sicherung von natürlichen und wirtschaftlichen Ressourcen sowie die Eindämmung der südslawischen Bewegung in den neu besetzten Provinzen von besonderer Bedeutung. Bosnien-Herzegowina sollte politisch und territorial aus der südslawischen Bewegung ausgeklammert werden.
Mit den sogenannten "Zivilisierungsmaßnahmen" seitens der Habsburger Monarchie veränderte sich das politische, kulturelle und sozioökonomische Bild Bosnien-Herzegowinas nach ca. 400 Jahren Osmanischer Herrschaft schon sehr bald.
Ein bedeutendes Projekt im Rahmen dieses Verwestlichungsprogramms war die Errichtung des Landesmuseums in Sarajevo, im Jahr 1888.
Dieses Dissertationsprojekt untersucht die Entstehung und Entwicklung des Landesmuseums in Sarajevo von seiner Gründung 1888 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. Es soll analysiert werden, welche politischen und ideologischen Ziele die Habsburger Monarchie, vertreten durch die Landesregierung in Sarajevo, mit der Gründung des Museums verfolgte. Dabei wird erforscht, welche konkreten Maßnahmen und Aktivitäten im Rahmen dieser Strategie durchgeführt wurden und welche Projektionsbilder durch diese Initiativen erzeugt und der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Ein besonderer Fokus bei dieser Untersuchung liegt darauf, die Rolle des Landesmuseums in diesem Kontext zu bestimmen und zu verstehen, inwieweit es möglicherweise als Instrument zur Verwirklichung der politischen und kulturellen Zielsetzung der Habsburger Monarchie diente.