Historisches Seminar
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Teil der Stadtgesellschaft? Beziehungen zwischen Juden und Christen im Spätmittelalterlichen Regensburg

Dissertationsprojekt von Susanne Katharina Weigand

Betreuerin: Prof. Dr. Eva Haverkamp-Rott

 

Die Geschichte der Juden in ihren diversen Verflechtungen mit der städtischen Gesellschaft während der
größten Wirtschaftskrise des Mittelalters in Regensburg zu erforschen, ist Ziel dieses Dissertationsprojekts.
Besonders zwischen den ersten Anzeichen der Rezession um 1450 und der Ausweisung der Gemeinde 1519
kam es zu interreligiösen Spannungen. Inwiefern wurden die Beziehungen zwischen der christlichen
Majorität und der jüdischen Minorität von den sich verändernden, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
beeinflusst?

Als Quellengrundlage dienen drei noch nicht ausgewertete Regensburger Gerichtsbücher, in welchen die
Vorgänge vor Gericht offiziell festgehalten wurden. Durch die Fülle der seriellen Einträge und deren vielfältige Inhalte bieten sie einen hervorragenden Einblick in die Gender-, Wirtschafts- und
Rechtsgeschichte dieser mittelalterlichen Metropole. Diese Vielschichtigkeit ermöglicht es, auch die
Randgruppen der Gesellschaft zu erforschen: beispielsweise erstreitet eine christliche Frau vor Gericht ihr
Erbe, im darauffolgenden Eintrag schließt ein Jude einen Geldleihvertrag mit einem christlichen Handwerker ab. Im Rahmen der Dissertation soll erarbeitet werden, wie die verschiedenen sozialen Kreise
miteinander agierten und ob durch die Rezession zusätzliche Spannungen in die Gesellschaft Einzug hielten.