Historisches Seminar
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Die Grenzen der Transition ¬- Die Schadensabwicklung nach den Koalitionskriegen in Bayern

Dissertationsprojekt von Leander Beil

Betreuer: Prof. Dr. Mark Hengerer

 

 

Die Arbeit behandelt das Thema der „Transitional Justice nach den Koalitionskriegen in Bayern (1815-1835)“. Zentral dabei ist die Arbeit der sogenannten „Liquidationskommission für Forderungen an Frankreich“, die zunächst ab 1816 als Übergangsinstitution in Paris eingerichtet wurde und dann ab 1818 in München die Reparationsgeschäfte zwischen Bayern und Frankreich abwickelt. Dabei geht es ganz zentral um zwei Fragen: Auf welche Probleme wird mit der Einsetzung von Transitional-Justice-Einrichtungen wie der Liquidationskommission geantwortet? Wie wird dadurch der Widerspruch bewältigt, die durch Krieg ausgelöste gesellschaftliche Bruchlinie mit der eigenen narrativen Gesellschaftsidentität bruchlos zu erinnern? Hier sind verschiedene Stationen nachzuvollziehen: Zunächst einmal gerät die Phase der schwierigen Verhandlungen mit den französischen Kommissaren in Paris in den Blick. Nach Aushandlung einer Abschlagszahlung für die Kriegsschäden von Frankreich an Bayern bestimmt die Kommission in München das Geschehen. Hier ist das spannungsvolle Verhältnis des Rheinkreises mit Altbayern ein zentraler Aspekt. Bei der konkreten Bewältigung der Einzelforderungen bayerischer Bürger an Frankreich wiederum zeigt sich unter anderem, wie die neue bayerische Bürokratie den Krieg in der Rückschau entemotionalisiert und damit von den Erzählungen des Einzelnen loslöst. Schließlich lässt sich die in der Folge zunehmend zum Scheitern verurteilte Abwicklung der Forderungen an Frankreich weiterverfolgen bis zum Hambacher Fest und den dort von rheinbayerischen Oppositionellen geäußerten Vorstellungen.