DIE ORGANISATION DER ENTSCHÄDIGUNG. Die Abwicklung der bayerischen Entschädigungsforderungen an Frankreich nach Napoleon (1814-1832)
Dissertationsprojekt von Leander Beil
Betreuer: Prof. Dr. Mark Hengerer
Die Arbeit beschäftigt sich in der Hauptsache mit der sogenannten “Liquidationskommission für Forderungen an Frankreich”, die zunächst ab 1816 als Übergangsinstitution in Paris eingerichtet wurde und die Abwicklung der Kriegsschulden zwischen Bayern und Frankreich übernahm. Wichtig für diesen Kontext ist das diplomatische Vorspiel der beiden Pariser Friedensschlüsse von 1814 und 1815, bei dem noch keine bayerische Beteiligung vorlag. Die Frage, der sich die Arbeit widmet, ist, wie in einer komplexen Übergangssituation zwischen Krieg und Frieden soziale Organisationsformen emergieren, die den Bruch einer wie auch immer gearteten "alten" und "neuen" Zeit auf weltpolitischer wie auf binnenpolitischer Ebene sozial strukturieren. Die These ist dabei die folgende: Die fortschreitende Ausdifferenzierung des Systems der Diplomatie stellt das System der Binnenpolitik vor dem Hintergrund zwischenstaatlicher Souveränität vor ein Legitimitätsproblem. Mit der Herstellung von Verhandelbarkeit auf diplomatischer Ebene (behandelt in Teil A.) kommt es zu binnenpolitischen Enttäuschungen über die Liquidation der Forderungen an Frankreich, die im Höhepunkt der bürgerlichen Opposition, dem Hambacher Fest, kulminieren (Teil B.). Dabei kann die Etablierung der Entschädigung weder einem finanziellen Lastenausgleich noch einem politischen Spannungsausgleich dienen. Vielmehr kommt es zur Emergenz neuer Verwaltungsstrukturen.