Historisches Seminar
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Brücke ins Ausland - Das US-Generalkonsulat in München (1921-1973)

Dissertationsprojekt von Kathleen Siemermann

Betreuer: Prof. Dr. Ferdinand Kramer

 

Das Generalkonsulat der Vereinigten Staaten von Amerika, das 1833 in München eingerichtet worden war, galt für Emigrationswillige als eine „Brücke zum Ausland“. Im Büro des Konsuls wurden wöchentliche Berichte über die politische, gesellschaftliche und ökonomische Lage in Bayern geschrieben. Amerikanische Konsuln wurden Augenzeuge des Hitler-Putsches 1923 auf dem Odeonsplatz in München, entschieden über Ausreisemöglichkeiten für deutsche Juden und feierten rauschende Feste mit bayerischen Künstlern und Intellektuellen am Starnberger See.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete München das südliche Zentrum der amerikanischen Besatzung. Das amerikanische Konsulat organisierte zusammen mit der US-Besatzung und Militärregierung den Neuanfang in Bayern. Gemessen an der Personalstärke und herausgefordert durch die Migration der Displaced Persons, war die Vertretung in München über Jahre das größte US-Generalkonsulat weltweit.

Das Dissertationsprojekt ordnet die Institution als Teil des internationalen diplomatischen Systems ein und arbeitet dabei mit dem bisher noch kaum gesichteten Quellenbestand des Konsulats in den National Archives in Washington. Ein besonderer Fokus wird auf die bisher in der internationalen Forschung vernachlässigten Akteure des Konsulats gelegt, die besonders in der amerikanischen Besatzungszeit von Bedeutung für den wirtschaftlichen und kulturellen Wiederaufbau Bayerns waren.
Der Mehrwert entsteht dabei in der Einordnung der Auslandsvertretung in ein weltumspannendes diplomatisches System sowie die Netzwerke in München, Bayern und Deutschland. Der Zugriff über die Fallstudie gibt den Blick auf eine Institution frei, deren Bedeutung grundlegend für das Verständnis von Kulturkontakten und Austauschprozessen zwischen Bayern und den USA ist.