Das UNESCO-Programm ‚Der Mensch und die Biosphäre‘ in den 1970/80er Jahren als eine neue Wissensinfrastruktur für die Ökologie
Dissertationsprojekt von Philipp Kuster
Betreuerin: Prof. Dr. Kärin Nickelsen
Das Dissertationsprojekt untersucht die Geschichte des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) in den 1970er und 1980er Jahren. Dabei handelt es sich um ein globales und interdisziplinäres Forschungsprogramm, in dem ökologische Probleme unter Berücksichtigung ihrer sozioökonomischen Dimension erforscht wurden. Dies sollte durch ein dezentrales Netzwerk von Projekten erreicht werden, die nicht nur wissenschaftlich gültiges, sondern auch praktisch relevantes Wissen erzeugen sollten. Im Gegensatz zu anderen internationalen Forschungsprogrammen wurde das MAB in der wissenschaftshistorischen Forschung bisher kaum berücksichtigt. Zum Verständnis des Programms wird auf das von Paul N. Edwards für die Geschichte der Klimawissenschaft entwickelte Konzept der Wissensinfrastruktur zurückgegriffen und dieses gleichzeitig an die spezifische Ausrichtung des MAB angepasst: Wichtig für das Verständnis von dessen Infrastruktur sind die Organisations- und Interaktionsformen, die es ermöglichten, über disziplinäre, geographische oder soziale Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur Erforschung der Wissenschaftsgeschichte seit den 1970er Jahren sowie zur Historisierung von Versuchen, Wissenschaft angesichts der ökologischen Krisen unserer Zeit neu zu organisieren.