Historisches Seminar
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Die Zellen der Stadt. Die Revolutionären Zellen und die Rote Zora in (West-)Berlin 1973-1993

Dissertationsprojekt von Anna Greithanner - Dissertation abgeschlossen!

Betreuerin: Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze

 

Mit den Revolutionären Zellen (RZ) widmet sich dieses Dissertationsprojekt einem sozialrevolutionären Netzwerk, das sich Anfang der 1970er Jahren formierte und bis in die 1990er Jahre hinein aktiv war. Die RZ – und später auch die Rote Zora als eigenständige feministische Gruppierung – verübten zahlreiche Brand- und Sprengstoffanschläge im gesamten Bundesgebiet. Die Forschung zur politischen Gewalt der 1970er und 1980er Jahre hat sich bislang beinahe ausschließlich mit der Roten Armee Fraktion (RAF) auseinandergesetzt und die RZ als vergleichbares Phänomen nachgeordneter Bedeutung präsentiert. RAF und RZ unterschieden sich jedoch deutlich voneinander. Zudem können die Revolutionären Zellen nicht als homogene Akteursgruppe charakterisiert werden: Das Prinzip, sich in weitgehend autonomen Zellen zu organisieren, führte dazu, dass sich die einzelnen regionalen Gruppen unterschiedlich entwickelten.

Die Studie legt ihren Fokus auf die Gruppierungen der RZ und der Roten Zora in (West-)Berlin, die eng mit dem dortigen Milieu verbunden waren. Sie zieht raumtheoretische bzw. stadtsoziologische Konzepte und Aspekte der material culture heran, um Protest- und Anschlagspraktiken der RZ, klandestine Kommunikationsstrategien sowie Lern- und Austauschprozesse in den Blick zu nehmen. Sie untersucht, welchen Einfluss die spezifischen geographischen und soziostrukturellen Gegebenheiten und städtischen Ereignisse (z.B. Entstehung der autonomen Bewegung, Hauptstadtdebatte etc.) auf die Entwicklung der RZ hatten. Weiterhin fragt die Studie nach der Bedeutung der (West-)Berliner Gruppen für das Gesamtnetzwerk der Revolutionären Zellen sowie für den zeitgenössischen linken Bewegungskontext.