Historisches Seminar
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

"Sie können noch so hysterisch dazwischenrufen". Eine Emotionsgeschichte des politischen Moralisierens: Bundesdeutsche Gesundheitspolitik der 1980er und frühen 90er Jahre

Dissertationsprojekt von Judith Anouschka Grosch

Betreuer: Prof. Andreas Wirsching

 

Moralisierung und Emotionalisierung politischer Rhetorik sind in aller Munde. Doch wie genau definiert man Moralisierung eigentlich? In welchem Zusammenhang steht sie mit der Emotionalisierung bestimmter Themen? Welche Funktionen erfüllt Moralisieren in politischen Debatten und Entscheidungsprozessen? Und wie sah es vor Zeiten des Internets aus? Diesen Fragen widmet sich das Promotionvorhaben, das im Forschungsprojekt "Kulturen politischer Entscheidung in der modernen Demokratie" an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften angesiedelt ist. Beispielhaft wird dabei die Gesundheitspolitik der 1980er und 90er Jahre untersucht, wobei es vor allem um Raucherpolitik gehen soll, um Kinder als moralisches Argument und die emotional diskutierte Gesundheitsreform von 1989. Welche Vorstellungen von politischer Verantwortlichkeit hier ausgehandelt werden, ist die zentrale Frage, die beantwortet werden soll. Die zugrundegelegte These lautet dabei, dass gerade Emotionen eine wichtige Funktion im politischen Diskurs einnehmen: Sie helfen, ein uraltes und gängiges Mittel demokratischer Entscheidungsfindung herzustellen – das der Moralisierung.