Historisches Seminar
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Vom "Gastarbeiter" zum Dienstleister? Migrantische Arbeit in München zwischen 1973 und 2000. (Arbeitstitel)

Dissertationsprojekt von Patricia Zeitz

Betreuer: Prof. Dr. Andreas Wirsching

 

Patricia Zeitz untersucht in ihrem Dissertationsprojekt migrantische Arbeit im Münchner Dienstleistungssektor zwischen 1973 und 2000. Ziel der Arbeit ist die Untersuchung der komplexen Zusammenhänge zwischen Migrationsgeschichte, Arbeitsmarktstrukturen und migrantischen Erwerbsverläufen im Kontext des Wandels der Arbeitswelt.

Die Zeit der "Gastarbeit" in Deutschland begann in den 1950er Jahren und prägte mit der gezielten Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte maßgeblich die sozioökonomische Landschaft. Bis in die 1960er Jahre schloss Deutschland diverse Anwerbeabkommen ab. Bis 1973 kamen 14 Millionen „Gastarbeiter“ zur Deckung des steigenden Bedarfs an Arbeitskräften, zunächst insbesondere im aufstrebenden Industriesektor der Nachkriegszeit, nach Deutschland.

Der sogenannte Anwerbestopp von 1973 markierte nicht nur einen historischen Einschnitt, sondern hatte auch tiefgreifende Auswirkungen auf die bisher als „Gastarbeiter“ angesehenen ausländischen Arbeitnehmer:innen in Deutschland. Während man in der Bundesrepublik zunächst davon ausging, dass die „Gastarbeiter“ nach dem Anwerbestopp in ihre Herkunftsländer zurückkehrten, zeigt sich jedoch, dass die Migrant:innen sich nicht unbedingt als kurzfristige Gäste verstanden. Viele waren an einem längeren Aufenthalt interessiert und hegten berufliche Ambitionen außerhalb der Industriearbeit.
Ausgehend von der Stadt München, die nicht nur aufgrund ihres überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums seit den 1970er Jahren einen spannenden Untersuchungsraum bildet, wird nach Arbeitsmigrant:innen im Dienstleistungssektor gefragt. Wie agierten sie in diesem? Wie durchlässig war der Dienstleistungssektor einer aufstrebenden Stadt wie München für die „Randgruppe“ Arbeitsmigrant:innen? Welche Berufe wurden ergriffen, welche Möglichkeiten boten sich darin und wie prägten die Migrant:innen wiederum diesen Wirtschaftsbereich und damit einhergehend auch die Stadt?